Kostenfreies Mittagessen für Kinder
Konstanzer Gesundheitspsychologin Britta Renner unterstützte den Bürgerrat des deutschen Bundestags ‚Ernährung im Wandel‘ bei der Empfehlung für kostenfreies Mittagessen für Kinder
Das Miteinander am Tisch als Schlüssel für Bildungschancen und Gesundheit: „Der Bürgerrat ‚Ernährung im Wandel‘ empfiehlt mit höchster Priorität eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung“, fasst Gesundheitspsychologin Britta Renner zusammen. „Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder war für mich die besonders zentrale Empfehlung, damit wir alle gemeinsam gut miteinander essen können“, meint die Sprecherin des Exzellenzclusters Kollektives Verhalten der Universität Konstanz. Die Relevanz des gemeinsamen Essen erforscht die Professorin im Rahmen ihres Forschungsprojektes „Collective Appetite“. Gemeinsames Essen ist eine der häufigsten sozialen Aktivitäten. Mit ihrer Forschung untersucht Britta Renner, wie gemeinsames Essen eine engere soziale Identität fördert.
Neun Empfehlungen an den Bundestag
„Ich freue mich, dass ich als Mitglied des vom deutschen Bundestag ausgewählten wissenschaftlichen Beirats den ersten parlamentarischen Bürgerrat ‚Ernährung im Wandel‘ unterstützen durfte“, sagt Britta Renner. Der Bürgerrat hat am 14. Januar 2024 insgesamt neun Empfehlungen ausgesprochen. Neben dem kostenfreien Essen hat sich der Bürgerrat für eine transparente und verpflichtende Kennzeichnung, eine verbesserte Gemeinschaftsverpflegung und eine Verbrauchsabgabe zur Förderung des Tierwohls ausgesprochen.
Das kostenfreie Essen für Kinder war bereits eine zentrale Empfehlung des Ernährungsgutachtens 2020 des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Britta Renner leitete als stellvertretende Vorsitzende des WBAEs das damalige Gutachten zusammen mit Achim Spiller (Universität öttingen) und Lieske Voget-Kleschin (Christian-Albrecht-Universität zu Kiel).
Gutachten wird der Bundestagspräsidentin überreicht und im Bundestag diskutiert werden
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas dankte den Mitgliedern des Bürgerrats: „Demokratie geht uns alle an. Im Bürgerrat ‚Ernährung im Wandel‘ wurde Demokratie gelebt, in einem Klima von Offenheit, Neugier und Mut zum sachlichen Austausch“, so Bärbel Bas in der Pressemitteilung des Bundestags. „Sehr konkrete Empfehlungen wie ein kostenfreies Mittagessen für alle Kinder oder eine Altersgrenze für Energydrinks sind nun auf dem Tisch, mit denen wir uns jetzt als Abgeordnete auseinandersetzen werden. Mit diesen Empfehlungen sollten sich alle Fraktionen im Deutschen Bundestag intensiv beschäftigen. Der erste Bürgerrat des Deutschen Bundestages ist ein gelungenes und innovatives Beispiel für lebendige Demokratie.“
Die 160 Mitglieder des Bürgerrats wurden ausgelost und tagten seit September 2023 an drei Präsenzwochenenden und sechs Online-Sitzungen. Ein wissenschaftlicher Beirat, für den alle Fraktionen des Deutschen Bundestags Expert*innen benannt haben, unterstützte den Bürgerrat bei seiner Arbeit. Zudem begleitete eine wissenschaftliche Evaluation die Arbeit des Bürgerrats. Die Auswertung wird voraussichtlich Ende Februar 2024 vorliegen.
Am 20. Februar 2024 wird das ausformulierte Bürgergutachten Bundestagspräsidentin Bärbel Bas übergeben werden. Das Gutachten wird als Bundestagsdrucksache veröffentlicht. Bei der Veranstaltung ist eine erste fraktionsübergreifende Diskussion der Empfehlungen mit Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern geplant. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Bürgergutachten im Plenum und in Fachausschüssen diskutiert.
Faktenübersicht:
- Die Empfehlungen des Bürgerrats im Detail: https://www.bundestag.de/resource/blob/984354/39efba25c218ee935e26f786abbce81c/Empfehlungen_buergerrat.pdf
- Prof. Dr. Britta Renner ist Professorin für Psychologische Diagnostik und Gesundheitspsychologie an der Universität Konstanz. Sie ist Co-Sprecherin des Exzellenzclusters „Kollektives Verhalten“ und stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE).